Volleys Marburg Biedenkopf schocken Favorit Mainz: Sensationeller 3:2-Krimi nach 0:2-Rückstand

Marburg. Was für ein Sportdrama: Die Volleys Marburg Biedenkopf haben in einem denkwürdigen Heimspiel gegen den favorisierten TSG Mainz Bretzenheim einen scheinbar aussichtslosen 0:2-Satzrückstand gedreht und triumphierten am Ende hochverdient mit 3:2 (17:25, 18:25, 25:17, 25:18, 15:9).

Das Heimteam, von den zur Zeit umgehenden Viren derart gebeutelt, dass der Trainingsbetrieb eingestellt werden musste, kroch bereits vor dem Anpfiff sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch. Zuspielerin Nele Scholand versuchte zwar von Beginn an lautstark, das Team mit der nötigen Energie zu versorgen, doch hellwache Gegnerinnen und die Unsicherheit über das eigene Leistungsvermögen führten zu einem ernüchternden Start.

Tiefer Fall und Déjà-vu

Die Mainzerinnen überrannten die Marburgerinnen förmlich im ersten Satz. Eine Serie von Sprungaufschlägen ließ den Annahmeriegel verzweifeln und die Abteilung Attacke agierte aus Angst vor Eigenfehlern mit zu wenig Druck. Der Satz ging mühelos an Mainz (17:25).

Im zweiten Durchgang entwickelte sich das Spiel langsam auf Augenhöhe, die Volleys erspielten sich eine kleine Führung (15:12). Doch es folgte ein bitteres Déjà-vu: Wie bereits im letzten Spiel geriet die Annahme ins Wanken, der Befreiungsschlag im Angriff gelang nicht mehr. Mainz holte sich jeden Ball, punktete erfolgreich im Gegenangriff und sicherte sich den zweiten Satz zum 0:2-Rückstand (18:25).

Die Wende: Herz, Wille und Manthei-Regie

Die Volleys waren niedergeschlagen, aber noch nicht entmutigt. Ab dem dritten Satz übernahm Marie Manthei die Regie und die erfahrenste Spielerin auf dem Feld, Leonie Sperling, zeigte sofort, wo es langgehen sollte. Mit zwei platzierten Angriffen und zwei direkten Aufschlagpunkten in Folge brachte sie das Team von 4:6 auf 8:7 in Führung.

Von da an gaben die Volleys das Kommando nicht mehr ab. Der Annahmeriegel um Libera Isabel KrawatTessa Moogund Amelie Reisz gewann Kontrolle und Sicherheit und machte keinen einzigen Annahmefehler mehr in diesem Satz. Diagonalspielerin Emma Bögel und Mittelblockerin Amelie Grünefeld brannten ein Angriffsfeuerwerk ab. Manthei bediente die beiden Angreiferinnen in Serie und nach einem 18:16-Zwischenstand flogen die Volleys auf 24:17 davon, bevor die zum Satzball eingewechselte Luisa Papritz den Ball wuchtig zum 2:1-Anschluss schmetterte (25:17).

Dominanz im Tie Break

Der Knoten war geplatzt. Die Volleys spielten plötzlich wie aus einem Guss und waren in der Feldabwehr quasi nicht mehr zu bezwingen. Während die Abwehrreihen der Volleys die Zuschauer raunen ließen, veredelten Amelie Reisz und Emma Bögel nahezu jeden zugespielten Ball in Angriffspunkte – 12 von 14 Angriffspunkten gingen in diesem Satz allein auf ihr Konto. Nach dem souveränen Satzausgleich (25:18) war Bretzenheim in den Tie Break gezwungen.

Dort ging die Dominanz nahtlos weiter. Beim Stand von 1:1 rotierte Tessa Moog zum Aufschlag und revanchierte sich für alle Asse, die sie von den Mainzerinnen kassiert hatte. Sie wirbelte die Gäste bis zum unglaublichen Stand von 11:1 durcheinander. Mit viel Angriffsdruck setzten die Volleys die entschärften Bälle in Punkte um.

Der 15:9 Tie-Break-Sieg war durch die Leistung in der zweiten Spielhälfte hochverdient.

Trainer Volkmar Hauf zeigte sich nach dem Nervenkrimi mit viel Zuversicht: „Solche Spiele brauchen Mannschaften, um an sich zu glauben. Wenn man gefühlt hat, was Herz, Wille und Geist auf dem Feld vermögen, alle im gleichen Takt laufen und aus welchen Krisen man sich befreien kann, wächst du als Spieler. Diese Erfahrung wird uns in dieser Spielzeit noch sehr helfen“

Es spielten:  Leonie Sperling, Luisa Papritz, Amelie Reisz, Nele Güttler, Nele Scholand, Emma Bögel, Amelie Grünefeld, Marie Manthei, Isabell Krawat, Maila Moog, Tessa Moog

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