Treppchenplatz bei den Deutschen Meisterschaften

Sonne, Regen, Beats begleiteten die U15 Mädels der Biedenkopf Wetter Volleys durch die Deutschen U15 Vereinsmeisterschaften in Hamburg. Drei Tage Beachvolleyball total auf sechs Beachfeldern mitten im Stadtpark Hamburg wurden den Volleys geboten. Mit einer Wahnsinnsteamleistung haben sie es in vollen Zügen genossen und sich mit dem Erreichen des dritten Platzes und damit der Bronzemedaille einen Traum erfüllt.

Während sich im Beachvolleyball normalerweise nur Paare unabhängig von ihren Vereinen qualifizieren können, sind die Deutschen Beachvolleyballvereinsmeisterschaften der einzige Vereinswettbewerb im Beachvolleyball, der bis zur DM führt. Jeweils 18 Teams männlich und weiblich, die 16 deutschen Landesmeister plus 2 Wildcards, spielen in diesem Turnier immer über drei Sätze die deutsche  Meisterschaft aus. Zwei Sätze finden im gewohnten Beachformat 2:2 statt. Der dritte Satz wird 4 gegen 4 ausgespielt.

Nach wochenlanger guter Vorbereitung auf der Biedenköpfer Beachanlage zeigten sich die BW Volleys doch sehr beeindruckt nach Betreten der DM Beachanlage in Hamburg. Die Beacharena mit ihren sechs Beachfeldern, Tribünen, wummernden Beats und wehenden Fahnen hatte eine ganz andere Dimension.

Freitagmorgens standen sie dann zum ersten Mal auf dem Feld und ihr Gegner war „nur“ der letztjährige Deutsche Meister TuSa Düsseldorf. Der Turnierstart lief dann aus Düsseldorfer Sicht völlig unerwartet. Melinda Reinke und Tessa Moog waren gleich „on fire“ und überrollten mit Sprungaufschlägen und variablem Angriffsspiel das auf Nr.1 gesetzte Düsseldorfer Paar mit 21:12. Das zweite Doppel Marie Manthei und Maila Moog und der 4:4 Satz wurden dann zwar von den Volleys verloren, aber das Gefühl blieb „hier geht was“. Der Saarlandmeister aus Freisen bekam dies zu spüren und wurde danach 3:0 klar geschlagen. Als Gruppenzweiter in der Zwischenrunde gegen einen Gruppendritten bescherte den Volleys der Turnierbaum das zweite TuSa Düsseldorf Team. Mit einem 3:0 Sieg beendeten die Volleys den ersten Turniertag und zogen ins Achtelfinale ein.

Der zweite Turniertag bei strömenden Dauerregen verlangte den Volleys ihr ganzes Volleyballkönnen und Willenskraft ab. Nach Satzgewinn des BWV I Teams gegen FT Freiburg hatte das BWV II Team bereits die Chance den Sack zuzumachen. Marie Manthei und Luca Moog zeigten sich enorm kampfstark. Am Ende des Satzes zogen die Freiburgerinnen mit etwas Glück 22:20 an den Volleys vorbei. Die Entscheidung fiel im dritten Satz beim 4 gegen 4. Die Volleys zeigten ihre Stärken in allen Bereichen und zogen verdient mit einem 2:1 Sieg in die Viertelfinalrunde ein.

Nun standen die ganz großen Brocken auf dem Programm: MTV Stuttgart und die Berliner Meister vom Prenzlauer Berg. In zwei Regenschlachten, bei denen gefühlt die Nordsee dem Hamburger Stadtpark einen Besuch machte, setzten sich die Volleys jeweils 3:0 durch. Die Volleys ließen sich von den körperlich überlegenen Gegnerinnen und den offenen Himmelsschleusen nicht beeindrucken und spielten ihr bestes Beachvolleyball. Kein Satz wurde verschenkt und im 4:4 dominierten Marie Manthei, Luca Muth, Maila Moog und Julia Dettbarn und machten die Halbfinalteilnahme perfekt.

Am Finaltag präsentierte sich Hamburg wieder bei freundlichem Sommerwetter. Zwei Spiele trennten die Volleys von einer Medaille oder dem undankbaren 4. Platz. Das BWV I Team brachte gegen den TSV München mit einem Satzgewinn 25:18 die Volleys auf Kurs. Die Münchenerinnen ließen aber ihr Team I im zweiten Satz auflaufen und sicherten sich mit 25:8 den Ausgleich. Im dritten 4:4 Durchgang fanden die Volleys kein richtiges Mittel gegen die deutlich größeren Münchnerinnen. Ihre harten Angriffe und Blocküberlegenheit ließen den Volleys keine Siegchance.

Immerhin standen die Volleys noch im kleinen Finale um die Bronzemedaille, aber die Enttäuschung über den verpassten Finaleinzug drückte die Stimmung. Als im Spiel um Bronze gegen den zweiten Halbfinalverlierer MTV Stuttgart das BWV I Team den ersten Satz mit 17:21 verlor, war der Gefühlstiefpunkt erreicht. Melinda Reinke und Tessa Moog hatten bis dahin noch keinen Satz im Turnier abgegeben und ausgerechnet im Spiel um einen Podestplatz bekamen sie ihre Stärken nicht auf den Sand und die Stuttgarterinnen jubelten. Doch dann spielten Marie Manthei und Luca Muth den besten Beachvolleyballsatz ihres Lebens. Unbezwingbar kämpfend in der Feldabwehr, frech im Angriff und angefeuert von den mitgereisten Eltern und dem Team am Spielfeldrand, gewannen sie sensationell 21:19 den zweiten Satz. Die Volleys glichen aus und stürzten die Stuttgarterinnen in die Depression. Die Stimmung der Volleys hatte den Keller verlassen und sich hoch oben über den Wipfeln des Stadtparks aufgeschwungen. Im Entscheidungssatz, der an Spannung nicht zu überbieten war, spielten die Hessenmeisterinnen sich in den „Flow“. Nach Tessa Moogs Angriffsschlag zum 25:16 Matchball, lagen sich dann alle in den Armen und feierten den größten Erfolg ihrer noch jungen Volleyballerinnenkarriere.

Spätestens als sie Stolz im Dampf der Nebelmaschine die Bronzemedaille auf dem Siegerpodest entgegennahmen, wusste das ganze Hamburger Publikum, das Biedenkopf/ Wetter in Hessen liegt und dort toller, begeisternder Nachwuchsvolleyball gespielt wird.

Es spielten: Melinda Reinke, Tessa Moog, Maila Moog, Marie Manthei, Luca Muth, Julia Dettbarn

Abschlusstabelle DM U15 Beachvolleyball

  1. TSV TB München
  2. Tusa Düsseldorf 1
  3. BW Volleys
  4. MTV Stuttgart
  5. SW Erfurt
  6. Prenzlauer Berg
  7. Eiche Horn Bremen
  8. VT Hamburg
  9. FT Freiburg
  10. TSV Mimmenhausen
  11. SV Beiertheim
  12. TSG Seckenheim
  13. Tusa Düsseldorf 2
  14. SSC Freisen
  15. VC Mendig
  16. PSV Eutin
  17. FC St. Pauli
  18. VC Greifswald
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